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Sperrfrist: Donnerstag, 5. September 2024, 15.00 Uhr

Stromtarifmodell der CKW benachteiligt Kundinnen und torpediert Energiewende


Medienmitteilung - Bern, 5. September 2024          



Parallel zu den heute von der ElCom veröffentlichten Stromtarifen will die CKW (Centralschweizer Kraftwerke) ein neues Tarifmodell einführen. Wird einmalig eine hohe Leistung bezogen, wird dies die Stromkosten für einen ganzen Monat verteuern. Normale Haushalte werden damit unverhältnismässig benachteiligt: Für sie ist es unmöglich, die bezogene Leistung laufend zu überwachen und zufällige Leistungsspitzen zu verhindern. Zudem torpediert das neue Tarifmodell die Energiewende, indem es das Einsparen von Kosten mit privaten Photovoltaik-Anlagen unattraktiver macht. Der Konsumentenschutz fordert CKW-CEO Martin Schwab auf, für seine Kundinnen einzustehen und dieses willkürliche Tarifmodell nicht einzuführen.


Heute veröffentlichte die Elektrizitätskommission ElCom die neuen Stromtarife für das Jahr 2025 in der Grundversorgung. Diese sinken trotz den extremen Steigerungen in den Jahren zuvor nur um 10% (Median), was der Konsumentenschutz stark kritisiert. «In Anbetracht der Milliardengewinne der Stromkonzerne ist diese minimale Tarifsenkung ein Hohn», findet Sara Stalder, Geschäftsleiterin des Konsumentenschutzes. Eine weitere Benachteiligung der Konsumentinnen zeigt sich im neuen Leistungstarif der CKW.

Neuer Leistungstarif der CKW

Der zukünftige Tarif der CKW beinhaltet neu eine fixe Grundgebühr und einen leistungsgebundenen Netztarif. Das bedeutet, dass die Haushalte nicht mehr nur die Menge an Strom bezahlen, die sie tatsächlich beziehen. Zusätzlich soll die monatliche Leistungsspitze in die Stromkosten einberechnet werden. Diese entsteht, wenn viele Elektrogeräte (wie Haushaltsgeräte, Wärmepumpe, E-Auto-Ladestation) gleichzeitig eingeschaltet sind. Die CKW begründen den Tarifmodellwechsel damit, dass Kunden hohe Leistungsspitzen vermeiden würden. Dies wiederum soll bewirken, dass das Stromnetz weniger ausgebaut werden muss.

CKW-Tarif kann Ziele nicht erfüllen

Doch diese Zielsetzung kann unmöglich erfüllt werden: Die wenigsten Haushalte verfügen über ein Smart-Home-System (Strommanagement-Gerät), das zufällige Leistungsspitzen verhindern kann. Zudem sind für den Netzausbau nicht einmalige Leistungsspitzen einzelner Haushalte relevant, sondern der gesamte Energieverbrauch und die Leistungsspitzen von Grosskunden und Quartieren oder Ortschaften insgesamt. «Die Vorstellung, mit dem neuen Tarif die Leistungsspitzen in Privathaushalten zu glätten und weniger in das Netz investieren zu müssen, ist illusorisch» folgert Sara Stalder. «Deshalb fordere ich CKW-CEO Martin Schwab auf, dieses willkürliche und unwirksame Tarifmodell nicht einzuführen.»

Leistungstarif senkt Rentabilität von Photovoltaik-Anlagen

Der Leistungstarif hat auch erhebliche Auswirkungen auf die Rentabilität von Photovoltaik-Anlagen. Diese werden über den Eigenverbrauch finanziert, der verhindert, dass man den Strom teurer einkaufen muss. Die CKW reduziert nun jedoch den energieabhängigen Anteil der Netzgebühr. Dies führt dazu, dass sich die Einsparungen im Eigenverbrauch reduzieren. Sara Stalder folgert: «Offenbar möchte die CKW die Energiewende auf Hausdächern bewusst ausbremsen – zum Nachteil der Konsumenten und der Umwelt.»

Alternative Tarifmodelle fördern die Netzstabilität

Andere Energieversorger wie Groupe E oder Primeo Energie zeigen, dass es auch anders geht: Diese bieten ihren Kunden einen dynamischen Stromtarif an. Der Strompreis orientiert sich an der tatsächlichen Netzauslastung und nicht einseitig an der Nachfragespitze eines einzelnen Haushaltes. So ist es für die Haushalte möglich, von günstigen Stromtarifen zu profitieren, während für die Allgemeinheit die Kosten für den Netzausbau sinken.

Weitere Informationen:

  • Sara Stalder, Geschäftsleiterin: 078 710 27 13
  • Marius Wiher, Leiter Energie, Nachhaltigkeit & Mobilität: 031 370 24 30

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